Samstag, 31. Oktober 2020

Herbst

Die Sonne geht unter, noch bevor der Tag begonnen hat. 

Es regnet bei jeder Gelegenheit - ja, ich weiß, das ist gut für die Natur, also halte ich es aus. Aber auch wenn es nicht regnet, bleiben die Straßen nass und man kann nicht sehen, was unter dem Laub verborgen ist.




Herbst in der Stadt ist schwierig, wegen unterm nassen Laub verborgenen glitschigen Unannehmlichkeiten, die man zuhause unter den Sohlen wiederfindet und weil es so wenig Sonne gibt. Überhaupt gibt es nur wenig Licht und auch wenig Wärme draußen. Café geht wegen Corona nur draußen, drinnen ist es überheizt oder zugig kalt.

Also setze ich mich ins Auto und fahre in den Wald. 

Da ist dann auf einmal alles richtig. Der Regen, das Laub, das Licht und auch, dass man eine Jacke braucht und einen Schal. Im Wald werde ich daran erinnert, dass es Luft gibt, die man atmen kann und die duftet, nach Blättern, nach feuchter Erde und nach Pilzen. 

Plötzlich macht auch das Wasser Spaß. Es fällt nicht nur vom Himmel und macht nass, es läßt die nasse Erde glänzen und duften. Moos glitzert und die vielen Farben werden noch intensiver. Ich meine zu spüren, wie alles um mich herum in gierigen Zügen das klare Wasser trinkt.

Nach einiger Zeit merke ich, dass von weit entfernt Lärm zu hören ist, ganz leise. Ich merke, dass es so still ist, dass man ganz leise Lärm hören kann, von irgend einer weit entfernten Straße, auf der Motoren brüllen. Die Motoren können nichts dafür, es sind die Menschen, die, statt selber zu brüllen, Motoren brüllen lassen. 

Ich schüttele nicht mal den Kopf und bleibe zum weiß ich wievielten Male stehen, um durch die Kamera zu sehen und ein Bild zu machen, damit ich nichts von dem vergesse, von dem Hier im Wald, damit ich mich an die Stille erinnere, an das Licht und an die Farben.










Zurück in der Stadt, sehe ich, dass auch hier das Licht schön ist, gefärbt von den nassen, bunten Blättern und von der tief stehenden Sonne. Ich kann aus dem Fenster sehen, und es ist schön.












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