Mittwoch, 24. Oktober 2018

Neues von den Bahnstaren


Sie sind wieder da,



die Stare vom Bahnhof Alexanderplatz. Inzwischen haben sie die Halle zurückerobert, suchen sich Reisende, die aus Tüten essen und stellen sich vor deren Füßen auf, trällern schöne Melodien und signalisieren mit weit geöffnetem Schnabel, daß sie gerne etwas aus der großen Tüte hätten.
Die Lautsprecheranlage zur Vertreibung von Tauben und Staren, am letzten Dienstag konnte man noch ein verzerrtes Krächzen hören, ist mittlerweile völlig still geworden, dafür hört man das schrille Zirpen, mit dem sich die Stare miteinander verständigen, lautstark durch die Halle schallen. 
Interessant ist, daß die Stare offensichtlich bemerkt haben, daß bestimmte Geräusche dem Menschen besser gefallen als ihr sehr hochfrequentes Zirpen und die Menschen, wenn sie ihnen wohlgefällige Geräusche hören, spendabler sind mit den Schätzen aus ihren großen Tüten. Man kann beobachten, daß die Vögel, wenn sie vor einem potentiellen Futterspender stehen, ganz andere Töne machen, als wenn sie oben unterm Dach oder auf den Drähten sitzen und ihre Dinge besprechen. Die Töne sind dann für unsere Ohren gefälliger, sind tiefer, klangvoller, hören sich melodisch an und erinnern an Geräusche aus dem menschlichen Alltag.

Jetzt wäre die Zeit reif für Phase zwei, die Begrünung der Halle. Überall hört man inzwischen den anglisierten Modebegriff des Indoor Farmings. Auf den Dächern der Stadt wird Salat angebaut, im Weltraum sollen demnächst Tomaten gezüchtet werden, mit künstlichem Astronautenurin gedüngt, um die Wachstumsbedingungen für Mars- und Mondplantagen zu erforschen, aber die gigantischen, glasbedeckten Bahnhofshallen sind immer noch kahl. 
Es gibt so schöne Putzmaschinen, die allabendlich durch die Hallen fahren um den Vogeldreck und die Hinterlassenschaften der Reisenden zu entfernen. Aus dem Kehrricht könnte doch anstatt aus künstlichem Astronautenurin allerfeinster Dünger, unter Zuhilfenahme der unzähligen und allgegenwärtigen Bodenmikroben, Würmer und Käfer herstellen und in die Bahnhofshallenbegrünungsanlagen leiten.
Es ist doch wirklich nicht nicht notwendig, mit riesigen Raketen den endlos weiten Weg zum Mond oder noch weiter zu fliegen, nur um nur dort ein paar Menschen unter unglaublich ärmlichen Bedingungen leben zu lassen. Die gut ausgebildeten Pioniere könnten genauso gut gleich in die Bahnhofshalle am Alexanderplatz einziehen und dort unter viel besseren Bedingungen mit ihren wichtigen Forschungen zur Untersuchung der Lebensbedingungen unter naturfernen Verhältnissen beginnen.
Die Forschungsergebnisse würden in diesem Falle der Menschheit, besonders der in Berlin, großen Nutzen stiften.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen